Einen sicheren Unterstellplatz für den PKW zu haben, ist für viele Menschen ein lang gehegter Traum. Mit einem modernen Carport lässt sich dieser kostengünstig und schnell realisieren.

Nicht immer ist hierfür eine Genehmigung der Stadt beziehungsweise Gemeinde erforderlich – doch die Vorschriften schwanken von Ort zu Ort.

In diesem Beitrag erhältst du einen Überblick über die grundsätzlichen Vorschriften zum Carport-Bau für die einzelnen Bundesländer.

Zudem geben wir dir Tipps für den Bauantrag, falls dein Vorhaben die genehmigungsfreie Grenze überschreitet.

 

Wann braucht man für den Bau eines Carports eine Baugenehmigung?

Ob eine Genehmigung zum Bau eines Carports nötig ist, hängt von der Landesbauordnung des jeweiligen Bundeslands ab. Zudem sind die örtlichen Bebauungspläne zu berücksichtigen. Die meisten Bundesländer verzichten bei kleineren Unterstellplätzen auf die Genehmigungspflicht.

Wenn du dich für einen Carport aus Holz mit einer Größe zwischen 30 m² und 50 m² entscheidest, musst du in den meisten Regionen Deutschlands keinen Antrag für eine Baugenehmigung stellen. Im Vergleich zum Bau einer Garage ist dies weniger aufwendig und in der Regel deutlich günstiger.

Trotz dieser vorteilhaften Regelung zählt ein Carport zu den baulichen Anlagen. Somit gelten auch im genehmigungsfreien Fall die baurechtlichen Vorschriften. In einigen Bundesländern muss der geplante Bau zudem nicht genehmigt, aber von dir bei der zuständigen Stelle angezeigt werden. In jedem Fall solltest du das für dich zutreffende Baurecht beachten, denn ein Verstoß wird streng geahndet. Ein unrechtmäßiger Bau bleibt der Nachbarschaft – und somit meist auch dem Bauamt – nicht verborgen. Dies führt je nach Schwere des Verstoßes zu einer Geldstrafe und/oder dem Abriss des Baus.

Carport für drei Autos

So errichtest du einen Carport ohne Baugenehmigung

Was viele Bauherren nicht wissen: Ein genehmigungsfreier Bau unterliegt trotz des vereinfachten Verfahrens den baurechtlichen Vorgaben des Bebauungsplans. Du kannst den Unterstellplatz für dein Auto somit nicht frei gestalten, sondern musst dich an die für deinen Ort geltenden Regelungen halten.

Beim Bau ohne Genehmigung liegt es in deiner Pflicht, dich mit den Vorschriften vertraut zu machen und deren Einhaltung sicherzustellen.

Erfrage bei deiner Stadt beziehungsweise Gemeinde, welche Vorgaben für den Carport-Bau in deiner Region gelten. Der Bebauungsplan ist für Laien nicht immer leicht zu lesen, sodass du dich parallel über gängige Abkürzungen und Fachbegriffe informieren solltest.

Genehmigungsfreies Bauen gibt dir somit nicht mehr kreative Freiheit bei der Errichtung deines PKW-Unterstellplatzes. Es entfällt jedoch die manuelle Prüfung deines Vorhabens vor Baubeginn, was den Prozess spürbar beschleunigt.

 

Baugenehmigung für den Carport beantragen: Diese Vorschriften gelten in den einzelnen Bundesländern

Bis zu welcher Größe und Wandhöhe der Bau eines Carports in deinem Bundesland genehmigungsfrei ist, erfährst du in der folgenden Aufstellung. Falls du diese Maße mit deinem Bau überschreiten möchtest, benötigst du eine Genehmigung deines zuständigen Bauamtes.

Zusätzlich zu den folgenden Vorschriften solltest du den örtlichen Bebauungsplan für dein Grundstück berücksichtigen, bevor du mit dem Aufstellen deines Carports beginnst.

 

Nordrhein-Westfalen und die Baugenehmigung für einen Carport

NRW stellt in Bezug auf die Regelungen zum Bau eines Carports einen Sonderfall dar, denn hier musst du deinen Bauplan in jedem Fall beim zuständigen Amt vorlegen. Nach Abgabe der Dokumente entscheidet die Gemeinde, ob du eine Genehmigung beantragen musst oder nicht.

Gemäß der Bauordnung Nordrhein-Westfalens gilt dein geplanter Bau als genehmigungsfrei, wenn dir die Gemeinde innerhalb eines Monats nichts anderes mitteilt. Die gute Nachricht: Für kleinere Carports, die zu einem Wohngebäude gehören, verzichtet das Amt in den meisten Fällen auf ein aufwendiges Genehmigungsverfahren. Dies entbindet dich jedoch nicht von der Pflicht, deinen Plan vorab vorzulegen.

Carport schützt vor Sonne und Wetter

Hessen und die Baugenehmigung für einen Carport

In den Großstädten und kleineren Kommunen in Hessen benötigst du keine Genehmigung für deinen Carport, sofern dieses kleiner als 50 m² ist. Dies besagt die Hessische Bauordnung.

 

Bayern und die Baugenehmigung für einen Carport

Auch in südlichsten Bundesland Deutschlands baust du dein Carport bis zu einer Größe von 50 m² verfahrensfrei. Wichtig: Wenn du nah an der Grenze deines Grundstücks bauen möchtest, gilt für dein Vorhaben die Sonderregelung der Bayerischen Bauordnung. In diesem Fall darf die Länge des Carports 9 Meter nicht überschreiten. Zudem muss die mittlere Wandhöhe unter 3 Meter liegen.

Unter diese Vorschrift zur sogenannten grenznahen Bebauung fällt deinen Carport, wenn es weniger als 3 Meter Abstand zur Grundstücksgrenze hat.

 

Sachsen und die Baugenehmigung für einen Carport

Die Sächsische Bauordnung erklärt alle Carports zu genehmigungsfreien Bauten, die kleiner als 50 m² sind und eine mittlere Wandhöhe von maximal 3 Meter haben.

 

Schleswig-Holstein und die Baugenehmigung für einen Carport

Du wohnst in Schleswig-Holstein? Dann sollte dein Carport klein ausfallen, wenn du die Beantragung einer Baugenehmigung umgehen möchtest. Laut Landesbauverordnung Schleswig-Holsteins darf die Fläche hierfür 20 m² nicht überschreiten.

Ähnlich wie in Bayern gilt auch im hohen Norden eine besondere Vorschrift für grenznahe Bauten mit weniger als 3 Meter Abstand zur Grenze deines Grundstücks. In diesem Fall darf dein Carport maximal 9 Meter lang sein und eine mittlere Wandhöhe von höchstens 2,75 Meter aufweisen.

Carport Dach aus Holz

Niedersachsen und die Baugenehmigung für einen Carport

In Niedersachsen ist die Regelung zum genehmigungsfreien Carport-Bau simpel: Beträgt die Grundfläche weniger als 30 m², gilt dieses Bauvorhaben laut Niedersächsischer Bauordnung als verfahrensfrei.

 

Baden-Württemberg und die Baugenehmigung für einen Carport

In Baden-Württemberg benötigst du für einen Carport bis maximal 30 m² Grundfläche keine Genehmigung der zuständigen Stelle. Zusätzlich zu dieser Größenvorgabe gibt es auch eine Regelung zur mittleren Wandhöhe: Sie darf nicht mehr als 3 Meter betragen – so besagt es die Landesbauverordnung für Baden-Württemberg.

 

Mecklenburg-Vorpommern und die Baugenehmigung für einen Carport

Beim Bau deines Carports in diesem Bundesland bleibt dir der Antrag einer Baugenehmigung erspart, sofern die Fläche deines Carports unter 30 m² liegt. Die mittlere Höhe der Wände darf nicht mehr als 3 Meter betragen. Dies kannst du in der Landesbauordnung von Mecklenburg-Vorpommern nachlesen.

 

Berlin und die Baugenehmigung für einen Carport

In der Hauptstadt und dem gleichnamigen Bundesland profitierst du als Bauherr vom Bauvereinfachungsgesetz, das im Jahr 2002 in Kraft getreten ist. Seitdem kannst du deinen Carport mit einer Fläche von maximal 30 m² ohne eine Genehmigung errichten.

Dein geplanter Bau überschreitet diese Maße? In diesem Fall musst du dein Vorhaben bei der zuständigen Behörde anzeigen. Diese hat anschließend einen Monat Zeit, zu reagieren. Tut sie dies nicht, darfst du mit der Errichtung deines Carports beginnen.

 

Brandenburg und die Baugenehmigung für einen Carport

Wenn dein Carport auf demselben Grundstück des dazugehörigen Wohngebäudes liegt, gilt dies in Brandenburg als genehmigungsfrei – bis zu einer Fläche von 50 m². Dies ist in der Brandenburgischen Bauordnung verankert.

 

Hamburg und die Baugenehmigung für ein Carport

In der Weltmetropole an der Elbe darfst du deinen Carport bis zu einer Fläche von 50 m² ohne eine separate Genehmigung bauen. Die Hamburgische Bauordnung schreibt zudem eine mittlere Wandhöhe von nicht mehr als 3 Meter vor.

 

Saarland und die Baugenehmigung für einen Carport

Im Saarland ist der Bau deines Carports gemäß Landesbauordnung bis zu einer Grundfläche von maximal 30 m² ohne Genehmigung möglich.

 

Thüringen und die Baugenehmigung für einen Carport

In und um Erfurt sowie in den anderen Teilen Thüringens darf dein Carport eine Fläche von 40 m² haben, um als genehmigungsfrei zu gelten. Die Thüringer Bauordnung schreibt zudem eine maximale Wandhöhe von 3 Meter vor.

 

Bremen und die Baugenehmigung für einen Carport

Als Bremerin oder Bremer gilt für deinen Bau eine maximale Fläche von 50 m² und eine mittlere Wandhöhe von nicht mehr als 3 Meter. Fällt dein Carport größer aus, benötigst du laut der Landesbauordnung Bremens eine Genehmigung.

 

Rheinland-Pfalz und die Baugenehmigung für einen Carport

In diesem Bundesland gilt eine Höchstgrenze von 50 m2 für den verfahrensfreien Bau eines Carports. Die mittlere Höhe der Wände muss unter 3,20 Meter liegen. Gemäß der Landesbauordnung für Rheinland-Pfalz ist für alle größeren Bauten eine Genehmigung erforderlich.

 

Sachsen-Anhalt und die Baugenehmigung für einen Carport

Wie in vielen anderen Bundesländern gilt auch in Sachsen-Anhalt eine maximale Fläche von 50 m2 und eine mittlere Wandhöhe von nicht mehr als 3 Meter als verfahrensfrei. So besagt es die Bauordnung des Bundeslandes Sachsen-Anhalt.

carport

Baugenehmigung beantragen – so geht’s!

Du kennst nun die Regelungen für den verfahrensfreien Bau deines Carports in deinem Bundesland gemäß Landesbauordnung. Zusätzlich hast du einen Blick in den örtlichen Bebauungsplan für dein Grundstück geworfen.

Falls dein geplanter Carport die vorgegebenen Höchstmaße überschreitet, kommst du um die Beantragung einer Baugenehmigung nicht herum. Welche Unterlagen du hierfür vorlegen musst, unterscheidet sich ebenfalls von Bundesland zu Bundesland beziehungsweise Kommune zu Kommune.

Informiere dich daher online oder vor Ort bei deiner Stadt oder Gemeinde über die erforderlichen Dokumente zur Beantragung einer Baugenehmigung für deinen Carport. Auf diese Weise stellst du die Vollständigkeit deiner Unterlagen sicher und vermeidest unnötige Verzögerungen.

 

Erforderlich für deinen Bauantrag ist grundsätzlich:

  • Antragsformular
  • Beschreibung des geplanten Baus
  • Statiknachweis

Die Baubeschreibung und der Statiknachweis kann vom Hersteller stammen. Das Formular für den Bauantrag erhältst du bei der für dein Gebiet zuständigen Stelle.

 

Wie nah darf ein Carport an der Grundstücksgrenze stehen?

Die Frage nach dem erlaubten Abstand deines Baus zum angrenzenden Grundstück beantwortet die Landesbauordnung für dein Bundesland beziehungsweise der örtliche Bebauungsplan. In den meisten Städten und Gemeinden darfst du dein Carport direkt an der Grundstücksgrenze bauen, sofern die Länge weniger als 9 Meter beträgt und die mittlere Wandhöhe maximal 3 Meter beträgt.

Sofern die für dich geltende Bauordnung nicht anderes vorschreibt, benötigst du die Zustimmung deiner Nachbarn nicht für deinen Carport-Bau. Im Sinne einer guten Nachbarschaft solltest du dennoch sicherstellen, dass dein geplanter Bau die Bewohnerinnen und Bewohner des angrenzenden Grundstücks nicht beeinträchtigt.

Eine gute Idee ist, deine Nachbarn vorab über dein Bauvorhaben zu informieren. So beugst du Unmut und Auseinandersetzungen vor und genießt ein harmonisches Zusammenleben in deiner Nachbarschaft.

 

Fazit

Während der Bau einer Garage mit viel Aufwand und einem langwierigen Genehmigungsverfahren verbunden ist, gestaltet sich die Errichtung eines Carports als unkomplizierter. Die Bauvorschriften richten sich nach den Vorgaben des Bundeslandes, in dem du bauen möchtest.

Neben der Landesbauordnung solltest du stets die Regelungen im örtlichen Bebauungsplan für dein Grundstück berücksichtigen.

Auch wenn dein Vorhaben unter die genehmigungsfreien Bauten fällt, solltest du dich an die geltenden Bauvorschriften halten. Hole deine Nachbarn mit ins Boot, um Ärgernissen aufgrund der baulichen Veränderung vorzubeugen.

Falls du einen größeren Carport errichten möchtest und eine Genehmigung benötigst, solltest du dich über die nötigen Unterlagen informieren und auf die Vollständigkeit deines Antrags achten. So steht deinem Traum vom sicheren Unterstellplatz für dein Auto nichts mehr im Wege.

 

Das Schreiben und Reisen gehören schon lange Zeit zu meinen Hobbys. Beim Reisemagazin von voucherwonderland kann ich beides bestens vereinen.

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