Wann muss man Maut in Frankreich bezahlen?
Die Antwort ist einfach wie ernüchternd: Fast immer.
- Auf Autobahnen
- Bei Tunneln
- An Brücken
- In einigen Großstädten
Nur einige Autobahnen im Elsass, der Bretagne und um Großstädte herum sind mautfrei. Landstraßen können kostenfrei befahren werde. Dafür kommst du aber nicht so schnell voran und fährst mitunter Umwege.
Wie hoch ist die Maut in Frankreich?
Ihr bezahlt zwischen 0,06 € und 0,27 € Maut pro Kilometer. (Motorrad = 6 Cent, LKW = 27 Cent). Die Höhe der Mautgebühren in Frankreich richtet sich nach drei Faktoren.
Danach richten sich die Mautkosten
- Die Strecke: Das überrascht nicht wirklich. Je mehr Kilometer ihr zurücklegt, desto höher sind die Kosten.
- Der Autobahnabschnitt: Je nach Autobahn variiert der Preis für einen zurückgelegten Kilometer. Auf der A14 zwischen Le Défense und Orgeval gibt es sogar zwei Tarife für verschiedene Tageszeiten. Auf einigen Abschnitten bezahlt ihr eine Pauschale, auf anderen wird der Kilometerpreis abgerechnet.
- Die Fahrzeugklasse: Die Fahrzeugklassen richten sich hauptsächlich nach dem Gewicht und nach der Höhe des Fahrzeugs. Die Mautgebühren für Motorräder sind am geringsten.
Welche Kosten kommen auf dich zu? Zum Mautrechner
Wie bezahlt man die Maut in Frankreich?
An den Auf- und Abfahrten zahlungspflichtiger Autobahnen, Tunnel und Brücken gibt es Mautstationen. Beim Auffahren auf die Straße wird ein Ticket gezogen, beim Verlassen der Autobahn bezahlt ihr eure Gebühr.
Kann man die Maut auch vorher bezahlen?
Nein. In Frankreich gibt es keine Autobahnvignetten wie bspw. in Österreich oder der Schweiz. Es gibt auch keine „Autobahn-Flatrate“.
Dass ihr auf einen mautpflichtigen Abschnitt zufahrt, erkennt ihr an den Straßenschildern mit dem Hinweis „Péage“.
- Zahlung per Kreditkarte: Das Bezahlen der Maut funktioniert wie bei einem Parkhaus. Ihr steckt das Ticket, das ihr beim Auffahren auf die Autobahn bekommen habt, beim Abfahren in einen Automaten. Die Gebühr bezahlt ihr dann per Karte. Mit einer Maestro- oder Visa-Karte seid ihr auf der sicheren Seite. Reiht euch in eine Schlange mit den Buchstaben „CB“ ein.
- Zahlung mit Bargeld: Möchtest du mit Bargeld zahlen oder ist es dir lieber, dich an einer Zahlstelle mit einem Menschen einzureihen, achte einfach auf ein Piktogramm mit Mensch an der Mautstelle. Siehst du ein Hinweisschild, auf denen Münzen abgebildet sind, kannst du bar zahlen. Hier steht aber kein Mitarbeiter. Würden wir auch nicht empfehlen. Oftmals gibt es an den Zahlautomaten kein Wechselgeld.
- Zahlung per Télépéage: Ihr könnt die Mautstellen in Frankreich auch ohne einen Zwischenstopp passieren. Das Schlüsselwort heißt hier Télépéage. Dafür besorgt ihr euch vor eurem Fahrtantritt einen kleinen Transponder, der an die Windschutzscheibe geklebt wird. Beim Durchfahren der Mautstelle wird der Transponder elektronisch erfasst. Die Mautgebühren werden euch dann bequem online in Rechnung gestellt. An der Mautstation fahrt ihr einfach eine Spur mit dem Télépéage-Logo an (erkennbar am „t“).
Frankreich sagt adé zu den traditionellen Mautstationen. Im Laufe der Jahre werden die Stationen an den Autobahnen abgebaut. Mautgebühren fallen dennoch an. Dafür werden die Fahrzeuge künftig elektronisch erfasst, wie es jetzt schon bei der Télépéage der Fall ist.
Maut in Frankreich elektronisch bezahlen: So geht es
Das Télépéage-Verfahren ist bequem und reduziert nicht nur die Wartezeit an der Mautstation, sondern auch die Emissionen. Mit einer Mautbox könnt ihr meistens auf einer speziellen Spur durch die Mautstation fahren, ohne anhalten zu müssen. Die Mautbox bestellt ihr am einfachsten im Vorfeld eurer Reise.
Dabei erstellt ihr ein Kundenkonto mit Kontakt- und Fahrzeugdaten. Hier findet ihr dann auch die Angaben zu den einzelnen Mautkosten, die auf eurer Reise angefallen sind. Die Mautbox wird euch per Post zugestellt. Wenn ihr die Box nicht mehr benötigt, schickt ihr sie einfach zurück.
- Kürzere Wartezeiten an der Mautstation
- Reduziert die Emissionen an der Mautstelle
- Übersichtliche und detaillierte Abrechnung
- Kein Mitführen von Kleingeld und Kreditkarte nötig
- Parkgebühren können ebenfalls über Télépéage bezahlt werden
- Mautbox wird bequem per Post geschickt
- Anfallende Gerätemiete für den Télépéage-Badge, Tageskosten 1,75 € oder 35,00 € pro Jahr
- Mautbox muss im Vorfeld der Reise online bestellt werden
Merke: Wenn ihr beruflich oder privat öfter in Frankreich unterwegs seid, eine weite Strecke innerhalb Frankreichs zurücklegt oder einen Roadtrip plant, lohnt sich ein Télépéage-Badge definitiv. Denn spätestens, wenn du an einem Stau vor einer Mautstation stehst und Fahrzeuge mit Mautbox an dir vorbeifahren, setzt Frustration ein.
Fahrzeugklassen für die Berechnung der Maut in Frankreich
PKW bis 2 m Höhe, unter 3,5 t | Klasse 1 |
Autos zwischen 2 und 3 m Höhe, bis 3,5 t, kleine Wohnmobile | Klasse 2 |
Busse und LKWs mit 2 Achsen, große Wohnmobile | Klasse 3 |
Busse und LKWs mit 3 Achsen | Klasse 4 |
Motorräder, Motorräder mit Beiwagen und Trikes | Klasse 5 |
Die passende Mautbox für deine Fahrzeugklasse
- Geeignet für die Klassen 1,2 und 5
- Passend für gewöhnliche PKWs und Motorräder
- Bis 3,5 t Gewicht
- Unter 3 m Höhe
- Anhänger werden nicht mitgerechnet
- Geeignet für die Klassen 3 und 4
- Passend für Transporter, Wohnmobile, Busse und LKWs
- Über 3,5 t Gewicht
- Höhe ab 3 m
- Mehr als 2 Achsen
Gilt für beide Télépéage-Boxen: Bei der Wahl der passenden Mautbox müssen Anhänger und abnehmbare Aufbauten wie Antennen oder Boxen nicht mitberechnet werden, wenn man die Fahrzeugklasse bestimmt. Nur das Zugfahrzeug zählt. Aufmerksamkeit gilt bei Wohnmobilen. Diese können je nach Höhe und Gewicht entweder die Liber-t Box oder die TIS-PL Box benötigen.
Mautfreie Autobahnen in Frankreich
- A10 / A25 / A23: Calais bis Valenciennes
- A20: Vierzon bis Brive-la-Gaillarde
- A28: Abbéville bis Rouen
- A31: Luxemburg bis Nancy
- A34: Sedan bis Reims
- A35: Elsass, Deutschland bis Mulhouse und Basel
- A36: Mandeure bis Bessoncourt
- A63 / A660: Bordeaux bis Arcachon
- A68: Garidech bis Albi
- E70: Lyon bis Saint-Etienne
- A75: Clermont-Ferrand bis Pézenas bzw. Montpellier
- A75 / D786: Millau bis Saint-Germain
- A77: Saint-Père bis Sermoise-sur-Loire
- A84: Caen bis Rennes
Städte mit Umweltzone / City-Maut
Wenn du einen Städtetrip in Frankreich planst, kannst du dich gleich um die Umweltplakette kümmern. Es gibt zudem die Möglichkeit, dass temporäre Umweltzonen in ganzen Regionen ausgerufen werden. Informiere dich immer vorab über die Lage in deinem geplanten Reisegebiet.
Die Plakette kann online bestellt werden und wird digital per Mail zugestellt. Halte die E-Mail für Kontrollen bereit. Die Plakette mit dem Namen „CRIT’Air benötigst du in folgenden Großstädten:
- Paris & Umland
- Lyon
- Marseille
- Montpellier
- Bordeaux
- Toulouse
- Grenoble
- Straßburg
- Lille
- Reims
- Rennes
- Annecy
- Valence
- Nizza
- Rouen
- Saint-Étienne
Aktuelle Bestimmungen: Reise- und Sicherheitshinweise vom Auswärtigen Amt
Tunnel mit Mautgebühren
Für die mautpflichtigen Tunnel in Frankreich bezahlst du eine Pauschale, die abhängig von deiner Fahrzeugklasse ist. Manchmal gibt es Kombitickets für Hin- und Rückfahrten. Diese sind meist günstiger als zwei separate Maut-Tickets. Informiere dich vor der Fahrt auf der Website der Tunnel-Betreiber über Angebote und Preise.
Tunnel | Strecke | Kosten Klasse 1 (PKW) |
---|---|---|
Fréjus-Straßentunnel | Modane (Frankreich) - Bardonecchia (Italien) | 48,00 € |
Tunnel Maurice Lemaire | Sainte-Marie-aux-Mines - Saint-Dié (Vogesen) | 6,30 € |
Mont Blanc-Tunnel | Chamonix (Frankreich) - Courmayeur (Italien) | 48,00 € |
Tunnel de Puymorens (Pyrenäen-Tunnel) | Porté-Puymorens - L'Hospitalet-près l'Andorre | 7,20 € |
Prado Carénage Tunnel (Marseille) | Stadttunnel Marseille | 2,40 € |
Tunnel Prado Carénage | Stadttunnel Marseille | 3,00 € |
Tunnel Duplex A86 | Rueil-Malmaison - Vaucresson - Vélizy | zwischen 1,60 € und 13,20 € |
Brücken mit Mautgebühren
Für die Nutzung mautpflichtiger Brücken in Frankreich musst du weitaus weniger berappen als für das Durchfahren der Tunnel. Das Viaduc de Milau und die Brücke Ile de Ré haben eine Haupt- und Nebensaison.
- Viaduc de Milau
- Ile de Ré
- Pont de Normandie
- Pont de Tancarville
Bonus: Schöne Roadtrips durch Frankreich
Jetzt sind wir beim schönen Teil des Beitrags angelangt. All die Mautgebühren fließen nämlich in die Instandhaltung der französischen Autobahnen, Tunnel und Brücken. Und die sind sogar in einem ziemlich guten Zustand.
Wie wäre es also mit einem Roadtrip durch Frankreich? Vorbei an Lavendelfeldern, an den Küsten von Mittelmeer oder Atlantik entlang oder durch die Alpen?
Südfrankreich: In Nizza und Cannes tauchst du in den Jetset ab. Marseille versprüht einen ungekünstelten, aber auch rauen Charme. In der Tarn-Schlucht warten Bergdörfer und Weinberge. Und wie wäre es mit einem Städtetrip in die viertgrößte Stadt Frankreichs – Toulouse?
Bretagne: Wenn du die schroffe Atlantikküste erkunden und gleichzeitig das Ambiente von verschlafenen Kleinstädten aufsaugen möchtest, ist eine Tour durch die Bretagne passend. Hier fährst du hauptsächlich über Landstraßen: Le Mont-Saint-Michel über Saint-Guirec nach Brest.
Ostfrankreich: Bei der Route von den Ardennen in die Alpen sind die Gebirgslandschaften der Star des Roadtrips. Pack am besten dein Mountainbike und deine Badesachen ein. Denn hier warten nicht nur dichte Wälder, sondern auch heiße Quellen auf dich. Haulmé – Auvergne – Vogesen.
Loire: Die Loire-Region in Zentralfrankreich ist für seine Ansammlung an mittelalterlichen Schlössern bekannt. Ein Startpunkt könnte Orléans sein – hier wandelst du auf den Spuren von Jeanne d‘Arc. Weiter geht es zum Schloss Chambord über Angers zur Hafenstadt Nantes in der Bretagne.
Normandie: Ein Roadtrip durch die Normandie am Atlantik kann gut mit einem Städtetrip nach Paris kombiniert werden. Von Paris zu den Steilküsten von Étretat sind es knapp 210 km. Weiter geht es über Le Havre zum Omaha Beach, wo im 2. Weltkrieg die Alliierten landeten.
Atlantikküste: Die Atlantikküste in Frankreich erstreckt sich von Nordfrankreich über Westfrankreich. Im Westen des Landes lohnt sich ein Abstecher in die Weinstadt Bordeaux, bevor es zur größten Wanderdüne in Europa in Dune du Pilat geht. Weiter geht es in die Hafenstadt La Rochelle.
Mehr Reisetipps: Frankreichs schönste Ecken
Wenn man durch Frankreich fährt, dann hat man das Gefühl, dass alle zwei Minuten eine Maut-Stelle kommt;(