Früher galten Modelleisenbahnen als altes, verstaubtes Hobby, dem Papa oder Opa im heimischen Keller nachgegangen sind. Doch bereits seit einigen Jahren wollen Miniatureisenbahnen dieses Image loswerden und drängen sich überall auf der Welt wieder ins Rampenlicht.
Nicht nur das „Miniaturwunderland“ ist weltberühmt. Auf Modellbahnmessen können sich auch Laien wieder in die Welt der Miniatureisenbahnen entführen lassen.
Die heimische Modellbahnanlage wird entstaubt und mit der ganzen Familie wiederbelebt.
In Hamburg schlägt das Herz der Miniaturwelt
Kein Städtetrip in die Hansestadt Hamburg ist komplett ohne einen Abstecher ins Miniaturwunderland. Das „Miwula“, wie Gründer und Fans die Modelleisenbahnanlage liebevoll nennen, gibt es seit 2001 in der Hamburger Speicherstadt. Die Idee hatten die Zwillingsbrüder Frederik und Gerrit Braun, die schon in ihrer Kindheit eine tiefe Liebe für Modellbau hatten.
Schnell war der Plan gemacht und bereits ein Jahr nach der initialen Idee konnte das Miniaturwunderland seine Türen öffnen.
Mittlerweile ist das Museum mitten in Hamburg das größte seiner Art. Auf mittlerweile 7.000 Quadratmetern kannst du knapp 16.000 Meter Gleise entdecken. In zehn Welten entführt das Miwula dich nicht nur in die Schweiz und nach Hamburg selbst, sondern auch nach Italien, Rio de Janeiro und auf den eigens gebauten Flughafen.
Es fahren über 1.000 Züge über die Gleise, gesteuert von fast 1.400 Signalen. Bisher sind fast eine Million Baustunden damit verbracht worden, die Welt im Miniaturformat lebendig zu machen.
Die Besucher lieben vor allem die interaktiven Stationen im Miniaturwunderland. Auch das Wasser, der Flughafen und die vielen kleinen, liebevollen Details sind Anziehungspunkte für Groß und Klein. Regelmäßig vergrößert das Team die Fläche, sodass immer mehr Bereiche der Welt im Mini-Format nachgebaut werden können.
Ein besonderes Feature:
Die Tag-Nacht-Simulation. Im 15-minütigen Rhythmus wird es im Wunderland dunkel und wieder hell. So kannst du Konzerte, Nachtzüge und vielerlei Besonderheiten mehr authentisch erleben. Das Miwula ist ein Muss für jeden Modellbahnfan.
Modellbahnmessen zeigen das Können aus aller Welt
Wenn du etwas lokaler bleiben möchtest, solltest du dich nach Modellbahnmessen in deiner Umgebung umsehen. Hier kannst du sowohl Hobbymodellbauer als auch Profis erleben und dir neue Trends in Sachen Modellbau ansehen.
Wer weiß, vielleicht inspiriert dich die nächste Messe ja dazu, deine eigene Modellbahn wieder aufleben zu lassen und in ein paar moderne Züge von Märklin zu investieren? In ganz Deutschland gibt es zahlreiche Messen, die sich mit Modellbau und Modellbahnen beschäftigen.
Dazu gehören:
- Modell Leben, die Thüringer Modellbaumesse in Erfurt
- Modellbahnbörse, findet in unterschiedlichen deutschen Städten statt
- Erlebnis Modellbahn in Dresden
- Faszination Modellbahn in Mannheim
- Intermodellbau, weltgrößte Modellbau-Messe, findet in Dortmund statt
- modell-hobby-spiel in Leipzig
- Modellbau-Messe in Wien
- SPIELidee in Rostock
- Faszination Modellbau Friedrichshafen
- Modell + Technik in Stuttgart
- Modellbau Schleswig-Holstein in Neumünster
- bayerische Modellbautage in Erding
Auch auf Spielwarenmessen findest du häufig Stände mit Modellbahnen und Modellbau. Hier kannst du dich vor allem umsehen, wenn du selbst wieder eine eigene Modellbahn bauen möchtest. Ansonsten kommen Fans auf ihre Kosten, wenn sie sich anschauen, wie andere ihre Modelleisenbahn bauen und viel Herzblut in die Gestaltung stecken.
Pittsburgh und San Diego zeigen, was die amerikanischen Modellbauer können
Nicht nur Deutschland bietet viel in Sachen Modellbau. In den USA gibt es einige sehr gute Modellbauer, die den deutschen Kreativen in Hamburg in nichts nachstehen. In San Diego steht das „Model Railroad Museum“, das zu den größten Modellbahnen der Welt gehört.
Es existiert bereits seit 1982 und zeigt auf über 2.500 Quadratmetern authentische amerikanische Landschaften. Das Museum verfügt über einen Innen- und einen Außenbereich und zeigt die Geschichte der amerikanischen Eisenbahn auf eine interaktive und moderne Art und Weise. Nicht zuletzt deshalb ist es bei Schulen besonders beliebt.
In Pennsylvania gibt es das „Carnegie Science Center Pittsburgh“, das weit mehr zu bieten hat als Modelleisenbahnen. Das Center ist also perfekt für die ganze Familie, selbst für die Mitglieder, die sich nicht so sehr für Modelleisenbahnen interessieren.
Neben dem Bereich „Miniature Railroad & Village“ gibt es eine Ausstellung über Pompeii, eine Roboter-Ausstellung, eine interaktive Welt, in der die jungen Gäste frei und angeleitet Bauen können sowie eine Weltraum-Ausstellung.
Die Vielfalt des Centers ist es, was den Besuch hier zu etwas Besonderem macht.
In New Jersey steht das amerikanische „Miwula“
Einen Städtetrip nach New York verbinden Reisende nicht unbedingt mit einem Abstecher in eine Modellbahnwelt. Doch nur eine Autostunde von der pulsierenden Metropole entfernt kannst du genau das erleben. In Flemington in New Jersey gibt es „Northlandz“. In den 1970er Jahren schuf Bruce Williams Zaccagnino die Modellbahnwelt und betreibt sie bis heute.
Bis ins Jahr 2005 hatte „Northlandz“ sogar den Titel als größte Modellbahnanlage der Welt inne. Seit 2005 steht das Miwula (siehe oben) im Guinness Buch der Rekorde. Dennoch ist das amerikanische Pendant einen Besuch wert. Auf 30 Kilometern Schienen kannst du amerikanische Züge, Canyons und zahlreiche Brücken bewundern.
Für die jüngere Zielgruppe gibt es sogar einen großen Zug, der sich im Außenbereich der Anlage befindet. Die Replik wurde im Maßstab 1:3 gebaut und befördert die Gäste über das Gelände. Die Miniaturlandschaft ist ein beliebtes Reiseziel für Amerika-Urlauber, die in New York oder New Jersey Halt machen.
Verbunden mit einem Städtetrip durch New York City bietet „Northlandz“ eine willkommene Abwechslung und einen ganz neuen Blickwinkel auf die amerikanische Zugwelt.
Das „Gainsborough Model Railway“ ist ein Kleinod für Eisenbahnfans
In Großbritannien gibt es ebenfalls mehrere Modellbahnwelten. Die berühmteste und liebevollste ist die „Gainsborough Model Railway Society“ in der englischen Grafschaft Lincolnshire. Die Modelleisenbahn ist in liebevoller Handarbeit erbaut worden und zeigt die East Coast Main Line, die von Kings Cross in London bis nach Leeds verläuft.
Du findest diese Modellbahnwelt übrigens nur knapp 100 Kilometer südöstlich von Leeds entfernt. Bei einer Rundreise durch England kannst du neben den historisch und kulturell wertvollen Städten Leeds, York, Nottingham oder Manchester so auch einen kleinen Abstecher nach Gainsborough machen und dir dieses Kleinod einer Modellbahn ansehen.
„Gainsborough Model Railway“ gehört zu den größten Modellbahnwelten in Großbritannien und wird bereits seit 1953 gebaut. Die Eisenbahn steht auf einer Fläche von mehr als 230 Quadratmetern und verfügt über mehr als 365 Meter Schienen. Neben diesen eindrucksvollen Maßen kannst du hier Repliken berühmter Lokomotiven bewundern.
Dazu gehört beispielsweise die Flying Scotsman, die unter Eisenbahnfans eine ganz besondere Stellung einnimmt. Authentizität wird von den Betreibern dieser Anlage großgeschrieben, das zeigt sich auch in den Details der Strecke.
Der Bahnhof Kings Cross in London ist originalgetreu nachgebaut und voll funktionsfähig.
Die größte Modelleisenbahnwelt Italiens steht in Südtirol
Auch in Südeuropa gibt es zahlreise Möglichkeiten für Modellbahnfans, auf ihre Kosten zu kommen. Im schönen Südtirol beispielsweise findest du die größte Modellbahnwelt in ganz Italien. Sie heißt ganz simpel „Eisenbahnwelt“ und befindet sich in Rablan bei Meran und bietet neben Schienen und Bauwerken auch eine umfangreiche Privatsammlung an Modelleisenbahnen.
Zusätzlich gibt es einen Verkauf von Sammlerstücken der ganz besonderen Art. Wenn du also nicht nur Interesse an fahrenden Zügen und Modellbau im Allgemeinen hast, kannst du hier auch Züge und Zubehör für deine eigene Anlage erwerben.
Die Privatsammlung der Eisenbahnwelt umfasst zudem mehr als 20.000 Ausstellungsstücke.
Die Miniaturlandschaften der Eisenbahnwelt sind ähnlich maßstabsgetreu wie die im Miniaturwunderland im Hamburg. Neben der originalgetreuen Landschaft Südtirol gibt es die Phantasielandschaft „Mittelgebirge“.
Südtirol erstreckt sich hier auf über 300 Quadratmetern mit Burgen, Schlössern, Bergen und der nostalgischen Rittner Bahn. Einen Tag-Nacht-Rhythmus wie im Miwula kannst du hier ebenfalls erwarten. Das Mittelgebirge ist der Eintrittsbereich in die Eisenbahnwelt.
Auf 40 Quadratmetern führt die Phantasielandschaft die Besucher in das Thema ein und zeigt, wie detailverliebt Modellbau heutzutage möglich ist.
Insgesamt bietet diese Modellwelt 1.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche und 800 Meter Gleise. 400 Fahrzeuge und 12.000 Figuren sorgen dafür, dass sich niemand langweilt. Und bei jedem Besuch gibt es etwas Neues zu entdecken.
So wird der Trip in die Modellbahnwelt zum Erfolgserlebnis
Hast du dich entschieden, welche Modellwelt du als nächstes besuchen möchtest? Dann kannst du mit unseren Tipps deinen Urlaub zu einem absoluten Erfolg machen!
Vor allem, wenn du nicht allein reist, sondern noch andere Interessen in den Trip einbringen musst, können dir unsere kleinen Anmerkungen helfen, das Beste aus dem Urlaub herauszuholen.
Für jeden etwas
Viele Miniaturlandschaften und Modellbahnwelten bieten neben der eigentlichen Modelleisenbahn weitere Attraktionen für ihre Gäste. Ob Kinderspielwelten, Sonderausstellungen oder ein schönes Café – in den meisten Museen kann jeder auf seine Kosten kommen.
Es kann helfen, wenn ihr euch aufteilt oder eine bestimmte Zeit ausmacht, die ihr mit einzelnen Attraktionen verbringt. So kann jeder das machen, was ihm oder ihr am meisten Spaß macht und ihr seid trotzdem zusammen.
Eine kluge Route
Das Miwula in Hamburg ist günstig in der Speicherstadt gelegen. Zur Elbphilharmonie oder den Landungsbrücken sind es nur wenige Gehminuten, auch St. Pauli mit seinen Bars ist innerhalb kurzer Zeit erreichbar. Hier kannst du den Besuch des Wunderlandes mit anderen Aktivitäten verbinden. Andere Miniaturwelten liegen in der Nähe von anderen bekannten Städten. Wenn deine Begleiter also gar keine Lust auf Modellbau haben, kannst du dich einfach für ein paar Stunden abseilen und die anderen später wieder treffen.
Akkus nicht vergessen!
Eine Kamera, geladene Batterien oder Akkus und ein Ladekabel sind absolute Must-haves, wenn es ins Museum geht. Auch eine Modellbahnwelt bietet zahlreiche Fotokulissen, die du dir sicher nicht entgehen lassen möchtest. Außerdem kannst du in vielen Museen deine Akkus (und die deiner Kamera) kostenfrei aufladen. Frag einfach beim Personal nach.
Ein festes Budget
Nicht nur in der Eisenbahnwelt Südtirol gibt es die Möglichkeit, Modellbahnen, Lokomotiven und Zubehör käuflich zu erwerben. Jede Miniaturwelt oder Modellbahn hat einen Shop, in dem du als Fan garantiert fündig wirst. Hier gilt es, sich ein Limit zu setzen, wie viel Geld du für neue Züge und Co. ausgeben möchtest. Sonst kann es schnell sehr teuer werden!
Immer wieder kommen
Nicht nur das Miniaturwunderland in Hamburg verändert sich gefühlt jedes Jahr. Die meisten Modellbahnen werden erneuert, erweitert und regelmäßig umgebaut. Sonderausstellungen kommen hinzu, einzelne Szenerien verändern sich und neue Figuren werden aufgestellt. Es lohnt sich also, immer wieder einen Besuch abzustatten. Wenn du vor einigen Jahren das letzte Mal im Miniaturwunderland warst, warten bereits bis zu acht neue Welten auf dich! Das ist der Grund, weshalb die Besucherströme in den Modellbahnanlagen dieser Welt nie nachlassen.
Das Richtige für Kinder
Viele Museen sind für Kinder eher langweilig. Nicht so bei Modellwelten: Hier können die Kinder oft selbst Hand anlegen, mitwirken und den Modellbau hautnah erleben. Umso mehr lohnt sich ein Besuch schon mit den Kleinsten. Plane für deinen Besuch etwas mehr Zeit ein, denn Kinder tendieren dazu, an ungewöhnlichen Orten zu verweilen. Dafür haben sie ein Auge für Details, die den Erwachsenen gern verborgen bleiben. Und: In vielen Modellwelten haben Kinder bis zu einem gewissen Alter freien Eintritt. Das kannst du ausnutzen und für einen kleinen Preis einen tollen Tag mit deinen Kleinen verbringen.
