Die Einbauküche, vegetarische Ernährung und serielles Bauen: Aus heutiger Sicht ist es überraschend, was die Stilepoche der Moderne alles hervorgebracht hat.

Einer der wichtigsten Vertreter der Moderne ist der Bauhaus-Stil. Wir nehmen dich mit auf eine Tour zu den bekanntesten Bauhaus-Architekturen und Orten der Moderne in Deutschland.

Dabei beleuchten wir die Anfänge in Weimar, die Blütephase in Dessau und die Ausläufer in Berlin.


WEIMAR

Die Ursprünge des Bauhauses in Deutschland.


 

1. Bauhaus-Museum Weimar

Außenansicht Bauhaus-Museum Weimar © Klassik Stiftung Weimar
Außenansicht Bauhaus-Museum Weimar © Klassik Stiftung Weimar
  • Älteste Bauhaus-Sammlung der Welt
  • Ausstellung bekannter Design-Klassiker (bspw. Möbel)

Der Titel der Dauerausstellung zeigt sich schnörkellos – „Das Bauhaus kommt aus Weimar“. Das Bauhaus-Museum Weimar besitzt die älteste Bauhaus-Sammlung weltweit.


Bekannte Exponate des Bauhaus-Museums Weimar

  • Teekanne von Marianne Brandt
  • Lattenstuhl von Marcel Breuer
  • Tischlampe von Wilhelm Wagenfeld und Carl Jakob Jucker
  • Möbel von Mies van der Rohe

Zusätzlich werden Arbeiten von Paul Klee, Lyonel Feininger und László Moholy-Nagy ausgestellt. Ergänzend dazu gibt es ein wechselndes Programm an Sonderausstellungen, geführten Touren durch das Museum sowie digitalen Angeboten.

Wusstest du?

Walter Gropius archivierte bereits in den 1920er-Jahren Werkstattarbeiten des Bauhauses. Mittlerweile befinden sich 13.000 Objekte in der Sammlung.

Das Bauhaus-Museum Weimar im minimalistischen Design wurde anlässlich des 100-jährigen Bauhaus-Bestehens im Jahr 2019 eröffnet und von Heike Hanada und Benedict Tonon geplant.

Adresse: Bauhaus-Museum Weimar, Stéphane-Hessel-Platz 1, 99423 Weimar

Öffnungszeiten: Mi-Mo 9:30-18:00 Uhr, Di geschlossen

Öffnungszeiten Café Kunstpause: Mi-So 10:30-17:00 Uhr

Eintritt: Erwachsene 10,00 €, ermäßigt 7,00 €, mit Schulausweis (16-20 J.) 4,00 €

Werklabor: (Design-)Werkstatt zum Herumprobieren mit Materialien, keine Vorkenntnisse notwendig, Sa & So 10:00-13:00 Uhr, kostenfrei, zum Programm der Werkstätten

Mehr Infos: Website des Bauhaus-Museums Weimar

Spartipp: Kombi-Ticket Moderne

Möchtest du alle fünf Häuser der Moderne der Klassik Stiftung Weimar entdecken, empfehlen wir das Kombi-Ticket für 15,00 €.

  • Bauhaus-Museum Weimar
  • Museum Neues Weimar
  • Haus Am Horn
  • Haus Hohe Pappeln
  • Nietzsche-Archiv

Mehr Informationen: Zum Kombi-Ticket

2. Haus Am Horn

  • Erstes Bauhaus-Musterhaus; zählt zum UNESCO-Welterbe
  • Errichtung zur Bauhaus-Ausstellung 1923
Außenansicht Haus Am Horn © Klassik Stiftung Weimar
Außenansicht Haus Am Horn © Klassik Stiftung Weimar

Das Haus Am Horn ist das erste Bauhaus-Musterhaus und wurde 1923 anlässlich der Bauhaus-Ausstellung im ehemaligen Garten des Bauhauses errichtet.

Wusstest du?

Das Haus Am Horn wurde nach nur 4-monatiger Bauzeit fertiggestellt.

Nach diversen Eigentümerwechseln und Umbauten wurde das Haus Am Horn 1989/99 saniert.

Im Zuge dessen wurden Repliken der originalen Einrichtung angefertigt. Heutzutage kann man alle Räume des Wohnhauses besichtigen.

Wenn man sich mit den Möbeln, den Ideen zur Raumaufteilung sowie den Design- und Funktionselementen im Haus Am Horn beschäftigt, kann man sich kaum vorstellen, dass sie schon über 100 Jahre alt sind.


Innovationen im Haus Am Horn

  • Mauerwerk mit innenliegender Dämmung aus Torfoleum
  • Einbauküche nach Benita Otte – 3 Jahre vor Vorstellung der Frankfurter Küche
  • Fliesen in Bad & Küche aus eingefärbtem Glas & nur wenige Fugen = mehr Hygiene
  • Kinderzimmer mit multifunktionaler Spiellandschaft
  • Holz-Drehfenster mit Kristallglasspiegelglas – hochwertig und leicht zu reinigen

Damit der Zustand des Hauses Am Horn möglichst lang erhalten bleiben kann, sind die Eintrittskarten kontingentiert. Kaufe deine Tickets am besten im Vorfeld online.

Adresse: Haus Am Horn, Am Horn 61, 99425 Weimar

Öffnungszeiten: Sommersaison Mi-Mo 10:00-18:00 Uhr / Wintersaison Mi-Mo 10:00-16:00 Uhr, Di geschlossen

Eintritt: Erwachsene 5,00 €, ermäßigt 4,00 €, mit Schulausweis (16-20 J.) 2,00 €

Mehr Infos: Website vom Haus Am Horn


Digitaler Rundgang:

Durch Nachbauten der Originalmöbel und der AR-Anwendung der App Weimar+ kann man einen echten Eindruck der Einrichtung gewinnen (AR = Augmented Reality = erweiterte Realität durch digitale Hilfsmittel). In der App sind zudem zahlreiche Audiotouren abrufbar – auch von zu Hause aus.

Mehr zur App Weimar+

3. Haus Hohe Pappeln

  • Wohnhaus des Architekten Henry van de Veldes
  • Gesamtkonzept für Gestaltung: Das Haus als Organismus
Die Wohndiele im Haus Hohe Pappeln, historische Aufnahme von 1909 © Klassik Stiftung Weimar
Die Wohndiele im Haus Hohe Pappeln, historische Aufnahme von 1909 © Klassik Stiftung Weimar

Bei Gebäuden, die als Gesamtkunstwerk bezeichnet werden, denkt man eventuell zuerst an Prachtbauten wie Schloss Neuschwanstein oder die Sagrada Família in Barcelona.

Dass ein ausgeklügeltes Gestaltungs- und Architekturkonzept auch ohne Pomp auskommt, zeigt das Haus Hohe Pappeln auf schlicht-elegante Weise.

Der belgische Architekt Henry van de Velde entwarf das Haus Hohe Pappeln als Wohnhaus für sich und seine Familie. Er verstand das Haus als Organismus mit definierten Funktionen für jeden Raum. Von den Möbeln über die Wandfarbe bis zur Gestaltung des Gartens ist jeder Quadratzentimeter durchdacht.


Bereiche, die bei einer Besichtigung erkundet werden können

  • Wohndiele (Neukonzeption 2023 mit Nachbauten d. Originalmöbel)
  • Speisezimmer
  • Salon
  • Arbeitszimmer
  • Rekonstruktionen der historischen Einbaumöbel
  • Garten

Adresse: Haus Hohe Pappeln, Belvederer Allee 58, 99425 Weimar

Öffnungszeiten: Sommersaison Mi-Mo 10:00-18:00 Uhr, Di geschlossen / Wintersaison Mi-Mo 10:00-16:00 Uhr

Eintritt: Erwachsene 5,00 €, ermäßigt 4,00 €, mit Schulausweis (16-20 J.) 2,00 €

Mehr Infos: Website vom Haus Hohe Pappeln

4. Museum Neues Weimar

  • Ausstellung über die Kunst der Moderne in Weimar
  • Exponate, interaktive Stationen & Probier-Werkstatt
Raum Harry Graf Kesslers Ausstellungen © Klassik Stiftung Weimar
Harry Graf Kesslers Ausstellungen © Klassik Stiftung Weimar

Wusstest du?  Das Museum Neues Weimar war einer der ersten Museumsbauten in Deutschland. 1869 wurde es als Großherzogliches Museum eröffnet.

Seit 2019 wird im Museum Neues Weimar Kunst der Moderne präsentiert. Wer sich für die wegbereitenden Konzepte zur Entstehung des Bauhauses interessiert, ist hier goldrichtig.


Ausstellungsthemen & Exponate (Auswahl)                                                                   

  • Einblick in das Wirken, Leben & Denken von Friedrich Nietzsche
  • Bilder der Weimarer Malerschule & Avantgarde (bspw. Max Beckmann, Claude Monet)
  • Entwürfe von Henry van de Veldes

Zusätzlich gibt es interaktive Stationen und eine Museumswerkstatt, in der sich alle einmal im Buchbinden oder in der Holzbearbeitung ausprobieren können.

Adresse: Museum Neues Weimar, Jorge-Semprún-Platz 5, 99423 Weimar

Öffnungszeiten: Mi-Mo 9:30-18:00 Uhr, Di geschlossen

Eintritt: Erwachsene 8,00 €, ermäßigt 6,00 €, mit Schulausweis (16-20 J.) 3,00 €

Zur Website: Museum Neues Weimar

Erlebe mehr – kostenfreie App Weimar+

Die App Weimar+ ist dein kostenfreier, digitaler Guide für zahlreiche Sehenswürdigkeiten in Weimar. Dich erwarten bspw. Audiotouren durch die Stadt oder Museen, interaktive Angebote, Spiele oder auch immersive Elemente durch Augmented Reality.

In der App findest du auch Spannendes zum Bauhaus-Museum Weimar, zum Haus Am Horn, zum Nietzsche-Archiv und zum Museum Neues Weimar.

Mehr Infos: Zur App Weimar+

5. Nietzsche-Archiv

  • Wohnort v. Nietzsche während d. letzten Lebensjahre 1897-1900
  • Ehemaliger Standort des Nietzsche-Archivs, umgestaltet v. Henry van de Velde
Weimar: Nietzsche Archiv / Klassik Stiftung Weimar/ Foto: Candy Welz
Außenansicht Nietzche-Archiv © Klassik Stiftung Weimar

Wusstest du? Elisabeth Förster gründete das Nietzsche Archiv noch zu Nietzsches Lebzeiten im Jahr 1894 in Naumburg. 1896 zog es nach Weimar um.

Der Großteil von Nietzsches Nachlass wird aber nicht direkt im Nietzsche Archiv, sondern in den Depots, der Bibliothek und dem Archiv der Klassik Stiftung Weimar verwahrt.

Die letzten Lebensjahre (1897-1900) verbrachte der Schriftsteller und Philosoph Friedrich Nietzsche mit seiner Schwester Elisabeth Förster-Nietzsche in Weimar in der Villa „Silberblick“.

Nach dessen Tod ließ sie viele Bereiche umfassend von Henry van de Velde neu gestalten.

Wie auch beim Haus Hohe Pappeln konzipierte der belgische Architekt ein durchdachtes Raumkonzept inkl. der Einbaumöbel, Materialvorgaben (bspw. bestimmte Stoffe für Möbel) sowie Dekorationselemente.


Räume, die du bei einem Rundgang besichtigen kannst (nur Erdgeschoss)

  • Bibliothek
  • Nietzsche-Büste von Max Klinger
  • Archiv-Arbeitszimmer
  • Vortragsraum
  • Ehemaliges Speisezimmer mit Ausstellung
  • * Nur in der App Weimar+: Nietzsches Sterbezimmer (3D-Modell und Nutzungsgeschichte damals bis heute – Leihgeräte mit App verfügbar)

Adresse: Nietzsche-Archiv, Humboldtstraße 36, 99425 Weimar

Öffnungszeiten: Sommersaison 21.03.-1.11., Mi-Mo 10:00-18:00 Uhr, Di geschlossen / Wintersaison verkürzte Öffnungszeiten 10:00-16:00 Uhr

Eintritt: Erwachsene 5,00 €, ermäßigt 4,00 €, mit Schulausweis (16-20 J.) 2,00 €

Zur Website: Nietzsche-Archiv


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DESSAU

Die Blütezeit der Bauhausschule in Deutschland.


 

6. Bauhaus Museum Dessau

  • Zweitgrößte Bauhaus-Sammlung der Welt (49.000 Objekte)
  • 2019 anlässlich des 100-jährigen Bauhaus-Jubiläums eröffnet
© Stiftung Bauhaus Dessau / Foto: Meyer, Thomas, 2019 / OSTKREUZ

Das Bauhaus Museum Dessau gibt euch nicht nur einen gebündelten Überblick über die Bauhausgebäude in Dessau, sondern lässt euch mit seiner Ausstellung von circa 1.000 Exponaten einen tiefen Einblick in die Ideen von Bauhaus-Künstlern und Studierenden erlangen.

Das Gebäude wurde vom Architekturbüro addenda architects entworfen und 2019 zum 100-jährigen Bauhaus-Jubiläum eröffnet. Die Architektur ist dabei selbst ein echtes Highlight.

Die fensterlose (Haupt-)Ausstellungsfläche heißt Black Box und schwebt wie ein massiver Kasten über dem luftigen Foyer mit Experimentierbühne. Die äußere Glasfassade spiegelt die Umgebung und wirkt luftig. Unbedingt bei einer Tasse Kaffee auf sich wirken lassen.


Teilbereiche & Exponate

  • Ausstellung: Versuchsstätte Bauhaus
  • Ausstellungserweiterung: Zwischenspiele
  • Offene Bühne – Perfomances & experimentelle Formate
  • Möbel & Designideen
  • Kostüme vom Triadischen Ballett (Oskar Schlemmer)

Adresse: Bauhaus Museum Dessau, Mies-van-der-Rohe-Platz 1 (an der Kavalierstraße), 06844 Dessau-Roßlau

Öffnungszeiten: März-Oktober Di-So 10:00 Uhr-18:00 Uhr (Mo geschlossen), November-Februar Di-So 10:00 Uhr-17:00 Uhr; Führungen Mi & Sa 13:00 Uhr

Eintritt: Erwachsene 9,00 €, ermäßigt 6,00 €

Zur Website: Bauhaus Museum Dessau

7. Bauhausgebäude Dessau

  • Ehemaliges Schulgebäude mit Werkstatt, Ateliers & Bühne
  • Mittlerweile Sitz der Stiftung Bauhaus Dessau
Bauhausgebäude Dessau
© Stiftung Bauhaus Dessau / Foto: Meyer, Thomas, 2019 / OSTKREUZ

Geometrische Formen, separierte Gebäudeblöcke für verschiedene darin verübte Tätigkeiten, Stahlbeton und eine Glasfassade: Aus heutiger Sicht wirkt das Bauhausgebäude in Dessau neutral und unauffällig.

Bei seiner Eröffnung im Jahr 1926 war die Architektur von Walter Gropius ein echtes Novum. Die Idee zum Schulgebäude mit (Wohn-)Werkstätten und einer Berufsschule beschäftigte Gropius schon seit einigen Jahren. Nach dem Umzug des Bauhauses von Weimar nach Dessau wurde die Idee realisiert.


Die Besonderheiten des Bauhausgebäudes

  • 28 (Wohn-)Ateliers
  • Werkstattflügel
  • Berufsschule
  • Festebene (Aula & Bauhausbühne)
  • Atelierhaus

Wusstest du? Einige Zimmer im Atelierhaus wurden nach historischem Vorbild saniert. Du kannst sogar im Atelierhaus übernachten.

Nach nur wenigen Jahren der Nutzung wurde das Bauhausgebäude im Jahr 1932 von den Nationalsozialisten geschlossen.

Danach folgten diverse Nutzungen, bevor das Gebäude 1972 Denkmalschutz und das Bauhaus 1996 UNESCO-Welterbestatus erlangte.

Mittlerweile beheimatet das Bauhausgebäude die Stiftung Bauhaus Dessau.

Adresse: Gropiusallee 38, 06846 Dessau-Roßlau

Öffnungszeiten: März-Oktober Mo-So 10:00 Uhr-17:00 Uhr, November-Februar Di-So 10:00 Uhr-17:00 Uhr (Mo geschlossen), Führungen täglich 11:00 Uhr

Eintritt: Erwachsene 9,00 €, ermäßigt 6,00 €

Zur Website: Bauhausgebäude Dessau

8. Meisterhäuser Dessau

  • Wohnhäuser von Bauhaus-Direktoren und -Lehrern
  • Ikonische Künstlerkolonie unweit des Bauhausgebäudes
Ensemble Meisterhäuser Dessau
© Stiftung Bauhaus Dessau / Foto: Meyer, Thomas, 2019 / OSTKREUZ

Parallel zum Bau des Bauhausgebäudes wurde Gropius von der Stadt Dessau beauftragt, Wohnhäuser für die Bauhauslehrer und den Direktoren zu entwerfen.

Gesagt, getan.

Innerhalb kürzester Zeit entstanden zwischen 1925 und 1926 in einem kleinen Kiefern-Stadtwäldchen unweit des Bauhausgebäudes drei Doppelhäuser und ein einzelnes Haus für den Direktor.

Wusstest du?

Gropius hatte für die Gestaltung der Meisterhäuser die Idee eines Baukastenprinzips. Vorgefertigte, standardisierte Elemente zur variablen Anordnung.

Heutzutage kennt man das Prinzip von Fertighäusern und dem  seriellen Bauen. Damals war das Konzept aufgrund technischer Schwierigkeiten nur bedingt umsetzbar.

Die ikonischen Gebäude zeichnen sich nicht nur durch typische Bauhaus-Elemente (Farben, Raumkonzeption, Einbauschränke) aus – als Besonderheit sind die Ateliers in den Gebäuden nach Norden ausgerichtet, um einen optimalen Lichteinfall zu gewährleisten.

Die beiden Künstler Klee und Kandinsky experimentierten in ihrem Haus mit der Farbgebung.

Nach langer Sanierung kann das Wohnhaus seit 2019 wieder besichtigt werden. Das ehemalige Direktorenhaus wurde im Krieg zerstört.


Wer wohnte in den Meisterhäusern in Dessau?

  • Walter Gropius
  • Hannes Meyer
  • Ludwig Mies van der Rohe
  • Wassily Kandinsky
  • Paul Klee
  • Oskar Schlemmer
  • Georg Muche
  • Lyonel Feininger
  • Anni & Josef Albers
  • Lucia & László Moholy-Nagy

Adresse: Ebertallee 59-71, 06846 Dessau-Roßlau

Öffnungszeiten: März-Oktober Mo-So 10:00 Uhr – 17:00 Uhr, November-Februar Di-So 10:00 Uhr-17:00 Uhr (Mo geschlossen), Führungen täglich 12:30 Uhr

Eintritt: Erwachsene 9,00 €, ermäßigt 6,00 €

Zur Website: Meisterhäuser Dessau

9. Siedlung Dessau-Törten

  • Sozialer Siedlungsbau mit 314 Reihenhäusern
  • Experimentierfeld für serielles Bauen
houses from the Bauhaus architecture in Dessau and Weimar
Reihenhäuser in Dessau-Törten.

Mit Ideen zum seriellen, kostengünstigen und schnellen Bauen traf das Bauhaus den Nerv der Zeit – in der Weimarer Republik herrschte Wohnungsknappheit. Unter der Leitung von Walter Gropius wurde 1926-1928 der erste Abschnitt der Reihenhaussiedlung Dessau-Törten errichtet.

Insgesamt wurden 314 Reihenhäuser gebaut, die eine Fläche zwischen 57 m² und 75 m²  sowie einen Garten zur Selbstversorgung hatten. Viele Bauteile wurden direkt vor Ort oder mit sehr kurzen Transportwegen aus Schlacksteinen und Beton hergestellt.

Die Siedlung war zeitgleich ein Experimentierfeld. Nicht jede Idee erwies sich vor Ort als umsetzbar oder zielführend, weshalb viele Häuser im Nachhinein renoviert oder angepasst wurden.

Zwei Häuser mit originalgetreuer Gestaltung können heute besichtigt werden: das Haus am Mittelring 92 und das Haus am Kleinring 5.

Adresse: Mittelring 92 & Kleinring 5, 06849 Dessau-Roßlau

10. Konsumgebäude Dessau-Törten

  • Ehemaliger Supermarkt in Bauhaus-Siedlung
  • Standort des Besucherzentrums Dessau-Törten
Konsumgebäude in der Siedlung Dessau-Törten (1928), mit nach historischem Vorbild rekonstruiertem Schriftzug, Architekt: Walter Gropius, 2019
Konsumgebäude in der Siedlung Dessau-Törten, Stiftung Bauhaus Dessau / Foto: Meyer, Thomas, 2019 / OSTKREUZ

Durchdachter Siedlungsbau beinhaltet auch den Ausbau von Infrastruktur. Dessau-Törten besaß deshalb auch ein Konsumgebäude.

Mittlerweile befindet sich das Besuchszentrum in dem ehemaligen Supermarkt. Von hier aus starten die täglichen Rundgänge durch Dessau-Törten. Besichtigt werden unter anderem die Laubenganghäuser und das Reihenhaus SieTö 1 Start ist 15:00 Uhr. Plane am besten 1,5 bis 2 Stunden Zeit für den Spaziergang ein.

Adresse: Am Dreieck 1, 06849 Dessau-Roßlau

11. Historisches Arbeitsamt Dessau

  • Entwurf von Walter Gropius „rationalisierte“ das Amt
  • Unterschiedliche Eingänge nach Berufsgruppen & Geschlecht
Historisches Arbeitsamt (1928–29), Architekt: Walter Gropius, Dessau, 2011
Der Schriftzug „Amt für Arbeit“ ist noch deutlich sichtbar. © Stiftung Bauhaus Dessau / Foto: Tenschert, Yvonne, 2011

Der Schriftzug an der gelben Ziegelsteinfassade ist noch heute erkennbar: „Amt für Arbeit“.  Das Gebäude wurde 1928/29 nach Entwürfen von Walter Gropius errichtet. Die Architektur des Gebäudes hatte dabei sogar direkten Einfluss auf die Arbeitsabläufe im Arbeitsamt.


Besonderheiten des Arbeitsamtes von Walter Gropius

  • Fensterlose Fassade aber dennoch lichtdurchflutet
  • Gläsernes Dach & gläserne Innenwände
  • Büros nicht mehr zellenartig angeordnet, sondern auf zwei Etagen verteilt
  • Unterschiedliche Eingänge für reibungsloseren Ablauf
  • Eingänge getrennt nach Berufsgruppe und Geschlecht

Mittlerweile befinden sich in dem Gebäude zwei andere Behörden: die Kraftfahrzeug-Zulassungsstelle sowie das Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung.

Während der Öffnungszeiten der Behörden kann das Gebäude auch betreten werden. Es gibt aber keine Ausstellung.

Adresse: August-Bebel-Platz 16, 06842 Dessau-Roßlau

Öffnungszeiten: Mo 8:00-12:00 Uhr & 13:30-15:00 Uhr, Di 8:00-12:00 Uhr & 13:30 Uhr-17:30 Uhr, Do 8:00-12:00 Uhr & 13:30-15:30 Uhr, Fr 8-12:00 Uhr

Eintritt: Kein Eintritt, keine Ausstellung, einfach ein Amt von innen

Zur Website: Arbeitsamt von Walter Gropius

12. Ausflugslokal Kornhaus

  • Beliebte Gaststätte am Elbufer
  • Veranstaltungsprogramm mit Partys
Gaststätte Kornhaus
Gaststätte Kornhaus am Elbufer © Stiftung Bauhaus Dessau / Foto: Meyer, Thomas, 2018 / OSTKREUZ

Bauhausarchitektur, Elbblick und gutes Essen: Ganz ehrlich – bei dieser Kombination fackelt man doch nicht lang. Das Ausgangslokal am Flussufer wurde 1929 von der Schultheiss-Patzenhofer Brauerei und der Stadt Dessau beauftragt.

Wusstest du? Den Entwurfswettbewerb gewann das Büro von Walter Gropius. Der Auftrag ging mutmaßlich aus Kostengründen trotzdem an Carl Fieger, der wiederum jahrelang ein Mitarbeiter von Gropius und auch am Entwurf des Arbeitsamtes beteiligt war.

Trotz einiger Umbauten bleib der originale Charakter des Kornhauses bis heute erhalten. Auf der Speisekarte finden sich deftige Gerichte wie Kalb und Ente, vegane Optionen und Desserts (Reservierung wird empfohlen).

Adresse: Kornhausstraße 146, 06846 Dessau-Roßlau

Öffnungszeiten: Mo-Di geschlossen, Mi-Do 12:00-20:00 Uhr, Fr-Sa 12:00-20:30 Uhr, So 12:00-18:00 Uhr

Zur Website: Kornhaus Dessau


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BERLIN

Die Moderne und die Weiterentwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg.


 

13. Bauhaus-Archiv Berlin-Tiergarten & Museum für Gestaltung

  • Größte Sammlung der Welt zur Geschichte des Bauhauses (1919-1933)
  • Verwahrung des Privatarchivs von Walter Gropius
Bauhaus-Archiv Berlin
Das Gebäude für das Bauhaus-Archiv wurde 1964 von Gropius für den Standort Darmstadt entworfen und von seinem Mitarbeiter Alec Cvijanovic für Berlin modifiziert.

Wir schreiben das Jahr 1960. Der Kunsthistoriker Hans Maria Wingler gründete mit prominenter Unterstützung von Walter Gropius das Bauhaus-Archiv in Darmstadt – zuerst als privaten Verein.

Der Versuch, ein eigenes Museumsgebäude im Darmstädter Park Rosenhöhe zu errichten, scheiterte. Gropius überzeugte allerdings den damaligen Berliner Bausenator von einem Bauhaus-Archiv in Berlin.

Nach einigen Verzögerungen wurde das Bauhaus-Archiv an seinem Standort in Berlin-Tiergarten 1979 eröffnet.

Wusstest du?

Das Bauhaus-Archiv Berlin verwendet für alle Publikationen eine eigens entwickelte Schriftart.

Sie wurde nach dem Bauhäusler Herbert Bayer auf den Namen „bayer next“ getauft.

Das Bauhaus-Archiv verwahrt eine riesige Sammlung zur Geschichte des Bauhauses und bietet ein vielseitiges Programm mit Workshops, Sonderausstellungen, Vorträgen und Werkstatt. Hier kann man bspw. Tattoos nach Bauhausprinzipien entwerfen und auf Zitronen tätowieren.

Viele Veranstaltungen können sogar kostenfrei besucht werden.


Der Archivbestand des Bauhaus-Archivs Berlin-Tiergarten

  • Materialsammlung in den Bereichen Kunst, Architektur, Design & Unterricht
  • Archiv mit Gemälden, Plastiken & Zeichnungen (u. a. von Feininger, Kandinsky, Klee)
  • Manuskripte, Briefe & Druckschriften
  • Umfangreiche graphische Sammlungen
  • Privatarchiv von Walter Gropius
Achtung: Museumssanierung & Ersatzstandort bis voraussichtlich 2025

Momentan wird das Bauhaus-Archiv mit seinem Standort an der Klingelhöferstr. 14 saniert und um einen Museumsneubau mit gläsernem Turm erweitert. Für diese Zeit sind das Archiv und die Bibliothek nicht nutzbar und es sind auch keine Ausleihen möglich.

Aber keine Sorge – es gibt eine Interims-Lösung. The temporary Bauhaus-Archiv befindet sich in Berlin-Charlottenburg und bietet ebenfalls Touren, Ausstellungen, Veranstaltungen und eine Werkstatt.

Adresse: the temporary Bauhaus-Archiv & Bauhaus-Shop / Knesebeckstr. 1-2, 10623 Berlin

Öffnungszeiten: Mo-Sa 10:00-18:00 Uhr, feiertags geschlossen

Eintritt: kostenfrei

Zur Website: Bauhaus-Archiv Berlin

Zu dem Angebot der Bauhaus-Touren

14. Berlin-Gropiusstadt

  • Als Satellitenstadt im Süden Neuköllns errichtet
  • Großbausiedlung mit einem der größten Einkaufszentren Deutschlands (Gropius Passagen)
Berlin-Gropiusstadt
Blick auf die Großsiedlung Gropiusstadt von den umliegenden Feldern.

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren weite Teile Berlins zerstört; Wohnraum war extrem knapp. Die Idee zur Großbausiedlung im Süden Neuköllns unter dem Namen Britz-Buckow-Rudow war geboren. 1962 erfolgte die Grundsteinlegung. Als Architekt wurde Walter Gropius gewonnen.

Wusstest du?

Die Umbenennung der Siedlung Britz-Buckow-Rudow in Gropiusstadt erfolgte 1972 – drei Jahre nachdem Gropius bereits verstorben war.

Die Planung: 16.400 Wohnungen, maximal 5-geschossige Häuser, Infrastruktur und dazwischen großzügige grüne Höfe. Der Mauerbau 1961 verschärfte den Wohnungsmangel noch einmal.

Die Lösung?

Man baute in die Höhe. 19.000 Wohnungen entstanden in der Siedlung, das höchste Wohnhaus hat ganze 31 Stockwerke und eine Höhe von 89 Metern. Gropiusstadt wurde ganz anders, als es sich Gropius vorstellte.

Adresse: Gropiushaus, Lipschitzallee 43, 12353 Berlin


Woher kommt das schlechte Image?

Gropiusstadt erlangte traurige Berühmtheit durch das Buch „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“, in dem Christiane F. ihre Kindheit in Gropiusstadt beschreibt. Bis heute haftet Gropiusstadt das negative Image an.

15. Hufeisensiedlung

  • Eine der ersten Berliner Siedlungen für sozialen Wohnungsbau
  • 1925-1933 erbaut, seit 2008: UNESCO-Weltkulturerbe
Hufeisensiedlung Britz
Der Pfuhl im Innenhof der Hufeisensiedlung.

Die markante Hufeisensiedlung im Neuköllner Ortsteil Britz zählt zu den prominenten Vertretern des historischen, sozialen Wohnungsbaus in Berlin.

Wusstest du?

Das „Neue Bauen“ ist ein Architekturstil, dem zahlreiche Siedlungsprojekte zwischen 1910 und 1930 angehören.

Die Bauhaus-Architektur ist eine Stilrichtung des Neuen Bauens – nicht jede Architektur des Neuen Bauens beinhaltet Bauhaus-Elemente.

Architekt Bruno Taut wollte als Alternative zur dunklen, feuchten Mietskaserne ein gesundes, menschenwürdiges Wohnumfeld für Menschen aus der Arbeiterschicht erschaffen.

Gartenstädte waren zwar schon Gegenentwürfe zu bisherigen Wohnformen, blieben aber Wohlhabenden vorbehalten.

Mit einigen architektonischen Kniffen und dem großen, grünen Innenhof (Pfuhl = Grundwassersenke aus der Eiszeit) gelang es Taut, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.


Was macht die Hufeisensiedlung besonders?

  • Aus der Vogelperspektive – deutlich erkennbare Hufeisenform
  • Festgelegte Grundrisse zur Vereinheitlichung der Wohnungen
  • Industriell gefertigte Bauteile aus Massenproduktion
  • Schlichte Gestaltung der Hausfassade

Adresse: Hufeisensiedlung, Lowise-Reuter-Ring / Fritz-Reuter-Allee 48

16. Großsiedlung Siemensstadt

  • In den 1930ern entstandene Wohnsiedlung für Arbeiter der Siemenswerke
  • Seit 2008 UNESCO-Weltkulturerbe
Siedlung Siemensstadt
Verschiedene Architekten waren an der Planung der Großsiedlung Siemensstadt beteiligt. Hier die Wohnzeile von Hugo Häring.

Das Kalenderblatt zeigt das Jahr 1897. Die Siemens & Halske AG kaufte in Spandau ein riesiges Stück Brachland ohne Infrastruktur. Kaum vorstellbar, dass in den folgenden Jahren nicht nur gigantische Fabrikanlagen, sondern ein ganzer Stadtteil entstehen würden – die heutige Siemensstadt.

Zwischen 1929 und 1934 wurde im angrenzenden Bezirk (heute Charlottenburg-Wilmersdorf) die Großsiedlung Siemensstadt realisiert, die Arbeitern der Siemenswerke günstigen Wohnraum zur Verfügung stellte. 1.379 Wohnungen entstanden.

An der Konzeption der Wohnsiedlung waren sechs Architekten beteiligt – vier von ihnen gehörten der Architektengruppe „Der Ring“ an, die besondere Expertise im „Neuen Bauen“ hatte. Einer der beteiligten Architekten und Mitglied der Gruppe war Walter Gropius.

Adresse: Goebelstraße, 13627 Berlin

UNESCO-Weltkulturerbe: Siedlung der Berliner Moderne

Im Jahr 2008 wurde ein Ensemble aus Berliner Wohnsiedlungen in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Sie wurden zwischen 1913 und 1934 errichtet.

  • Großsiedlung Siemensstadt (auch als Ringsiedlung bekannt, Charlottenburg-Wilmersdorf)
  • Gartenstadt Falkenberg (auch als Tuschkastensiedlung bekannt, Treptow-Köpenick)
  • Weiße Stadt (Reinickendorf)
  • Siedlung Schillerpark (Wedding)
  • Wohnstadt Carl Legien (Prenzlauer Berg)
  • Hufeisensiedlung (Neukölln)

17. Neue Nationalgalerie

  • Letzte realisierte Architektur von Mies van der Rohe
  • Konzept: Klassischer Tempel aus Stahl & Glas
Neue Nationalgalerie
Die Neue Nationalgalerie gehört mit anderen Institutionen wie der Gemäldegalerie oder der Philharmonie zum Berliner Kulturforum.

Die Neue Nationalgalerie ist die letzte Architektur des 3. Bauhaus-Direktors Ludwig Mies van der Rohe. Zudem ist sie die einzige Architektur, die er nach seiner Emigration in die USA (1938) in Deutschland realisierte. Die Neue Nationalgalerie entstand zwischen 1965 und 1968 und gilt als eine der bekanntesten Umsetzungen der Nachkriegsmoderne.


Besonderheiten der Neuen Nationalgalerie

  • Anlehnung an klassischen Tempel
  • Riesiger Sockel mit Granitverkleidung als „Fundament“
  • Fassade aus Glas und Stahl
  • Ausstellungshalle 9 m hoch
  • Innenraum ohne Trägersäulen – komplette Flexibilität beim Aufbau von Ausstellungen
  • Hof nach geometrischen Formen ausgerichtet

Die Neue Nationalgalerie gehört zum Berliner Kulturforum und zu den Staatlichen Museen zu Berlin. Von 2015 bis 2021 wurde die Neue Nationalgalerie behutsam unter der Leitung von David Chipperfield saniert.

Adresse: Neue Nationalgalerie, Potsdamer Str. 50, 10785 Berlin

Öffnungszeiten: Di-Mi & Fr-So 10:00 – 18:00 Uhr, Do 10:00 – 20:00 Uhr, montags geschlossen

Tickets: je nach Ausstellung, Jahreskarte 25,00 €, donnerstags 16:00 – 20:00 Uhr freier Eintritt

Zur Website: Neue Nationalgalerie


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